Umbau und Sanierung
Das bestehende Gebäude der Geriatrischen Klinik wurde 1980 von Bärlocher und Unger als Ergänzung bzw. Abschluss des Ensembles Bürgerspital aus dem 19. und 20. Jahrhunderts gebaut und seitdem nicht wesentlich erneuert oder saniert.
In einem selektiven Verfahren wurde 2011 und 2012 nach einer Sanierungs- und Erweiterungsmöglichkeit für die Geriatrische Klinik gesucht.
Die ursprüngliche Struktur des Bestands wurde durch eine Raumschicht auf der gesamten Nordseite ergänzt, wodurch die städtebauliche Grundfigur des Gebäudes erhalten bleibt und der lineare Abschluss des Ensembles Bürgerspital beibehalten wird.
Es entsteht die rationelle Typologie eines Dreibünders, bei dem das zusätzliche Raumprogramm betrieblich optimal mit dem Bestand verzahnt wird.
Die Geriatrie behandelt ältere Patienten, die in ihrem Alltag oft durch mehrere Erkrankungen eingeschränkt sind und über die körperlichen Beschwerden hinaus in ihrem Alltag auf Unterstützung bzw. Hilfe angewiesen sind.
Es wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, der neben therapeutischen und medizinischen Aspekten auch die sozialen, funktionalen und psychischen Bedürfnisse berücksichtigt - mit dem Ziel, dass der Patient nach dem Klinikaufenthalt ein weitestgehend eigenständiges Leben führen kann.
Mit fortschreitendem Alter nehmen viele Menschen Veränderungen in ihrer Lebenssituation als beängstigend wenn nicht sogar als bedrohlich war.
Umso mehr, wenn man im Falle eines Klinikaufenthaltes aus der gewohnten Umgebung gerissen wird und gezwungen ist, mit einem Unbekannten auf engem Raum zusammenzuleben. Der Alltag mit seinen Gewohnheiten ist aufgehoben, neben Schmerzen und Unwohlsein sieht man sich mit der permanenten Störung der eigenen Privat- und Intimsphäre konfrontiert.
Umso wichtiger scheint hier die Gestaltung des Raumes und die Anordnung des Bettes mit den Schränken, damit der Patient Ruhe und Erholung finden und das Zimmer als schützenden Kokon wahrnehmen kann.
Die Bettenzimmer der neu hinzugefügten Raumschicht sind breiter und weniger tief als sonst üblich. Sie sind grosszügig dimensioniert und haben ein grosses Fenster über die gesamte Zimmerbreite.
Der Abstand zwischen den Patienten ist gross, der Zwischenraum wird zum Gemeinschaftsraum, der auch als Essbereich genutzt werden kann.
Die Stellung der Betten und die niedrige Brüstungshöhe der Fassade ermöglichen die unbehinderte Sicht nach draussen.
2017 - 2020
Erweiterung, Umbau und Sanierung der Bettenstation, Therapie- und Verwaltungsräume und Caféteria
Bauherrschaft:
Ortsbürgergemeinde St. Gallen
Planungsphasen:
Planung und Ausführung Umbau und Sanierung
Gesamtleitung:
Silvia Gmür Reto Gmür Architekten
Generalplanerteam:
Silvia Gmür Reto Gmür Architekten, Basel
Walter Dietsche Baumanagement AG, Chur
Projektleitung:
Hans Kolbeck, Mehrdad Safa
Mitarbeit:
Elisa Levi Minzi, Joachim Pfeffinger, Walter Gloor, Linda Gmür, Mauro Mariani
Visualisierung:
raumgleiter
Fotos:
Ralph Feiner